Rosenheim, 8. Juli 2025 – Wie setzt man sich als Start-up in einem hart umkämpften Markt durch? Diese Frage beantwortete Daniel Krauss, einer der Mitgründer von Flix, bei einem Vortrag an der TH Rosenheim. Er war im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Unternehmen und Hochschule“ zu Gast, die vom Seeoner Kreis zusammen mit der TH Rosenheim ausgerichtet wird.
Die Initialzündung für die Gründung kam 2012, blickte Krauss zunächst zurück. Damals wurde in Deutschland der Fernbusverkehr liberalisiert, zum 1. Januar 2013 wurde der Buslinienverkehr in ganz Deutschland erlaubt. „Am Anfang ging es vor allem darum, schnell zu sein“, erklärte Krauss. In den ersten Jahren konkurrierten zahlreiche Anbieter um Marktanteile. Sogar die Post mischte damals mit – „für die waren Menschen nichts anderes als selbstladende Güter“, so der heutige Flix-CIO mit einem Augenzwinkern.
Ein entscheidender Schritt für den nachhaltigen Erfolg von Flixbus sei die Fusion mit „MeinFernbus“ im Jahr 2015 gewesen, zu diesem Zeitpunkt die Nummer eins am Markt. Damit wurde auch die Farbe Grün als Erkennungsmerkmal übernommen, zuvor war FlixBus blau unterwegs gewesen. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten: Innerhalb weniger Jahre wurde Flix Marktführer in Deutschland und expandierte rasch ins Ausland.
Viel Zeit und Energie habe man in das Verhältnis zu den mittelständischen Partnerunternehmen gesteckt, die oft skeptisch auf das neue Geschäftsmodell blickten. Mit seinem Team sei er quer durch Deutschland gereist und habe die Vision „Erschwingliche und nachhaltige Mobilität für jeden“ präsentiert, sagte Krauss. Nur so habe man und fanden schließlich genügend Partner gefunden, um das Netzwerk auf- und auszubauen.
Heute ist Flix ein Global Player: Über 5.600 Ziele in 43 Ländern steuern die weltweit etwa 5.000 Busse an. Täglich werden über 400.000 Verbindungen angeboten, mehr als bei den großen Netzwerk-Airlines der Welt. Gut 400 Millionen Menschen haben Flix seit dem Marktstart 2013 genutzt. Auch Züge gehören inzwischen zum Fuhrpark. Bislang seien es nur zehn, aber in den kommenden Jahren sollen des deutlich mehr werden, so Krauss.
Als wesentlichen Erfolgsfaktor sieht er, dass man harte Entscheidungen treffen und sich auf das Wesentliche konzentrieren müsse – und auf veränderte Verhältnisse schnell zu reagieren. „So sind wir auch durch die Corona-Pandemie gekommen. Wir hatten über Monate hinweg keinen Umsatz, es sah wirklich düster aus. Aber wir haben es überlebt“.